Hedwig Eberle

*1977 München

lebt und arbeitet in München

Hedwig Eberle begann 1999 ihr Studium der Malerei an der UdK in Berlin bei Professor Marwan, wechselte dann an die AdbK nach München und absolvierte dort 2006 ihr Diplom als Meisterschülerin bei Professor Sean Scully. 2013 erhielt sie das Stipendium der Cité des Arts, Paris. Hedwig Eberles Arbeiten sind in wichtigen deutschen Sammlungen vertreten, wie in der des Lenbachhauses in München. Seit Mitte 2013 wird die Malerin auch von der Galerie Corbett vs. Dempsey in Chicago vertreten. Ihre Arbeiten waren auf der Art Basel Miami 2013 zu sehen. In diesem Jahr hat Hedwig Eberle im Rahmen des Programmes „New Positions“ auf der Art Cologne Arbeiten präsentiert. Im November 2014 wird ihr der Bayerische Kunstförderpreis verliehen.

Hedwig Eberles „Köpfe“ sind der Ort ihrer Malerei. Vor den dicht verspachtelten, hellen Bildgründen ihrer Leinwände erscheinen sie als begrenzte Form, als malerisches Spielfeld. Vom Kopf als tatsächlichem Bildmotiv bleibt dabei kaum mehr als seine Kontur, die Fassung des Bildfeldes, der Rahmen des Antlitzes. Es liegt mehr im Einsatz des Betrachters als im Bekenntnis der Malerin zum Bildmotiv und Topos des menschlichen Gesichts, dass man geneigt ist Reste einer Mimik zu erkennen. Hedwig Eberles Bilder sind keine Portraits, sie sind als „Köpfe“ betitelt. Es inkarniert sich kein Abbild in ihren Malereien, sie führen nicht zurück auf Bilder, die vor ihren Farben waren. Die Gegenwärtigkeit ihrer Leinwände und Papierarbeiten liegt im Faktum ihrer malerischen Materialität.

Die organische Lebendigkeit ihrer „Köpfe“ entsteht aus der erdigen und natürlichen Farbpalette zwischen roher Brutalität und fein gesetzten Licht- und Farbnuancierungen. Ihre Malerei gleicht einer Wanderung ohne Gegenstand zwischen üppigen und gestisch ausgeführten Pinselstrichen, Flächen, die mit stark verdünnter, flüssiger Ölfarbe gemalt sind und feinen zeichnerischen Partien. Das Innenleben der „Köpfe“ greift weit über die Formen und Begriffe des Körperlichen hinaus, es verlässt ihre Silhouette, es strapaziert diese Grenze des Motivs in jedem Bild und markiert sie damit immer auch nach. Der dabei entstehende Konflikt zwischen Figur und Abstraktion, die Verzögerung zwischen Zeigen und Verbergen, Entdeckung und Entzug erweitert nicht einfach die Möglichkeiten der Erscheinungsformen, sondern bestimmt das Spannungsfeld, in dem Hedwig Eberles Bilder entstehen.

Die Bilder entspringen nicht einfach ihrer Subjektivität, sie werden ertastet und erbaut und sind ein klares Bekenntnis zur Malerei.

courtesy Gideon Modersohn, Galerie Jahn München