Dagmar Helmbold – Vita

  • geb. 1953, ist freischaffende Künstlerin und
  • arbeitet seit 1999 gemeinsam mit ihrem Mann, Thomas Helmbold, in den Ateliers in Hannover und Dachrieden/Thüringen.
  • Die künstlerische Ausbildung hat Dagmar Helmbold 1975 an der FH für Gestaltung, Darmstadt mit dem Diplom als Kommunikationsdesignerin (Photographie) abgeschlossen.
  • Von 1975 bis 1984 war Dagmar Helmbold als Fotografin, mit zahlreichen Aufträgen weltweit unterwegs und lebte und arbeitete in Afrika (Nigeria, Equatorial Guinea, Mozambique) in Kuwait, Südamerika und in den USA (New York und Kalifornien).
  • Seit 1984 ist sie als Kunst- und Kulturvermittlerin in Galerien und Institutionen tätig.
  • Ihre Fotografien und Bilder werden seit 1978 in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und in Publikationen veröffentlicht.

Ausstellung Dagmar und Thomas Helmbold

Ausstellung 2016

Ausstellung 2008 Künstlerische Sedimente:

Das Gestische und die Kontur

CELLE. In ihrer zarten Gebrochenheit nehmen sie den Dialog mit dem Umraum auf. Durch Inkorporation ehrwürdiger Zitate, so von Ausrissen aus Leonardo da Vincis „Codex Atlanticus“, erweisen sie dem Universalgenie und Beschwörer der Einheit von Kunst und Wissenschaft ihre Referenz. Sie rekurrieren auf eine Kunstära, in der Universalansprüche noch erhoben wurden. Längst aber hätten uns T. S. Eliots Worte eingeholt: Was wir in Händen hielten sei „just a heap of broken images“, nur noch ein Haufen zerbrochener Bilder.

Mit diesen Gedanken führte Michael Stoeber, Kunstkritiker aus Hannover, ein in die Ausstellung von Thomas Helmbold, die in der Galerie Im Haesler Haus zu sehen ist. (Helmbold-Arbeiten findet man nebenbei auch in Congress Union und Fürstenhof). Thomas Helmbold sei aber nicht der Urheber allein. In Zusammenarbeit mit Ehefrau Dagmar Helmbold sind die Werke entstanden. Stoeber erinnerte an Künstlerpaare wie Gilbert & George, Christo und Jeanne-Claude oder Rodin und Camille, die gleichberechtigt ihr Œeuvre schufen. Seit zehn Jahren entwickeln die Helmbolds ihre vierhändigen Arbeiten, vornehmlich Materialbilder, Collagen.

Dagmar Helmbold kommt von der Fotografie, der 1952 in Dachrieden, Thüringen geborene Thomas Helmbold von der Malerei, besonders vom Zeichnerischen. Im Studium in Hannover sowie in Braunschweig als Meisterschüler bei Professor Roland Dörfler prägte er seine Handschrift, die skripturale Artikulation, aus. Erst im ständigen Austausch beider entstünden jene archäologisch anmutenden Werke, die mit Abstraktem wie Figurativem jonglieren.

Ähnlich abblätternden Fresken geben sie filigrane Andeutungen, zeichenhafte Konturen neben, über oder unter gestischen Sedimenten preis. Das Gewachsene, spontan oder prozessual Geschichte entsteht nicht zuletzt durch in die feuchte Farbe eingedrücktes und wieder abgezogenes Japanpapier. Die Knitterstrukturen in Verbindung mit der reduzierten Farbpalette aus Blautönen, hellen Grauvarianten, Bolusrot und anderen erdigen wie kalkigen Farben erinnern an gekalkten Putz, abbröselnde Wände.

Stoeber: „Für mich ist dies die gelungenste Ausstellung, die beide je hatten.“ Auch weil der Dialog funktioniere zwischen eklektizistischer Arbeit und puristischer Hülle, dieser „Ikone der Moderne“, dem „Wallfahrtsort Haesler Haus“.

Aneka Schult