Rainer G. Mordmüller- Vita

  • 1941 in Braunschweig geboren
  • 1961 – 65 Studium an der staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Prof. Werner Volkert, Prof. Mac Zimmermann und Prof. Fred Thieler
  • 1965 – 66 Paris Studium der Druckgrafischen Techniken:
    Radierung im Atelier Johnny Friedländer,
    Lithografie an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Paris, bei Prof. Clairin mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
    2. Preis für Lithografie der École des Beaux-Arts Paris
  • 1967 Meisterschüler des SHFBK Berlin
  • 1968 – 79 Kunstpädagoge in Bremen
  • 1969 Europapreis für Malerei, Ostende, Bronzemedaille
  • 1980 Berufung an die Universität Osnabrüc
  • 1985 – 86 Aufenthalt in Paris
  • 1990 Venedig und Paris; Premio Internationale della Grafica Do Forni Venedig

Rainer G. Mordmüller lebt und arbeitet in Bremen, Venedig und Paris.

Ausstellung Malerei – Zeichnungen – Grafik

Leicht, nahezu verspielt, mit lockerer Hand gemalt und gezeichnet kommen Rainer G. Mordmüllers Ölbilder und Grafiken daher. Der gebürtige Braunschweiger (Jahrgang 1941), mit Ateliers in Bremen, Paris und Venedig, versteht es, den Betrachter sofort in einen flüchtigen Smalltalk mit seinen Arbeiten zu verwickeln. Dass daraus schnell ein anregender Dialog werden kann, erfahren Besucher einer umfangreichen Mordmüller-Werkschau jetzt in der Galerie im Haesler Haus mit Arbeiten der 80-er Jahre bis hin zu Bildern aus dem vergangenen Jahr.

Mordmüller, der sein Handwerk an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin und an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Paris gelernt hat, hält bei aller Liebe zur Abstraktion über die Jahrzehnte hinweg die Treue zum Figürlichen. Immer wieder stehen Menschen im Zentrum seiner Kompositionen. Oft nur schemenhaft angedeutet bilden sie die Inseln in einem Meer aus Farben und Formen. „Die Figur ist ein wesentliches Thema meiner Arbeiten“, bestätigt Mordmüller und führt aus: „Das Thema ist für mich nur der Motor, um etwas zu entwickeln.“ Viel wichtiger für ihn sind die Treibstoffe: Farbe und Form.

Mit vibrierender Kontur umreißt der Künstler konkrete Formen und bricht die Umrandung nach wenigen Zentimetern wieder auf. „In meinen Bildern wird nichts festgemacht“, betont Mordmüller. Es entsteht eine bewegte, fast aquarellartige Fläche mit vielen Spielräumen, die den Betrachter zu eigenen Fragestellungen führen – eine Malweise, die an Caravaggio, Rembrandt, Rubens und Jordaens erinnert. Mordmüller verhehlt seine Verehrung für die Alten Meister nicht. Auch seine Bewunderung für Picasso, Cézanne und Delacroix drückt sich in seinen Werken aus. Nicht nur, dass er gerne mit Farben die Formen modelliert und mit der Zeichnung Akzente setzt. Auch inhaltlich hinterlässt das Studium der großen Vorbilder seine Spuren. Oftmals sind es Nebenschauplätze bekannter Bilder, die Mordmüller zum Thema macht.

Der kleinste und faszinierendste Teil der Schau ist seinen Druckgrafiken gewidmet. Ein absoluter Hingucker: das Profil eines Menschen, das verdächtig einem Röntgenbild ähnelt. Mordmüllers Trick hierbei: Er malte mit Salpetersäure. „Nicht ungefährlich“, schmunzelt der Künstler und meint den Arbeitsprozess. Dabei lebt auch der Besucher der Werkschau nicht ohne Risiko. Denn: die Gefahr, sich von Mordmüllers Werken fesseln zu lassen, ist groß.

Silja Weißer