Thomas Helmbold – Vita
- 1952 in Dachrieden, Thüringen geboren
- 1971 – 1975 Studium Freie Kunst, FHS für Gestaltung, Hannover
- 1975 – 1980 Studium Freie Malerei, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig
- 1976 – 1982 Lehrauftrag an der Fachhochschule für Gestaltung, Hannover
- 1983 Lehrtätigkeit im Forum für analytische Kunsttherapie, München
- 1984 Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen in Schloss Bleckede
- 1985 Arbeitsstipendium der Stadt München in den Künstlerwerkstätten Lothringer Straße
- 1986 Niedersächsisches Nachwuchsstipendium
- 1994 Arbeitsaufenthalt in Pagino-Castello, Italien
- 1999 Stipendiatenaufenthalt im Kunstverein Röderhof, Schloss Röderhof, Sachsen Anhalt
- 2006 Enquete Kommision „Kultur in Deutschland“, Deutscher Bundestag, Berlin
Lebt und arbeitet in Hannover und Dachrieden, Thüringen.
Ausstellung Dagmar und Thomas Helmbold
Ausstellung 2016
Ausstellung 2008 Künstlerische Sedimente:
Das Gestische und die Kontur
CELLE. In ihrer zarten Gebrochenheit nehmen sie den Dialog mit dem Umraum auf. Durch Inkorporation ehrwürdiger Zitate, so von Ausrissen aus Leonardo da Vincis „Codex Atlanticus“, erweisen sie dem Universalgenie und Beschwörer der Einheit von Kunst und Wissenschaft ihre Referenz. Sie rekurrieren auf eine Kunstära, in der Universalansprüche noch erhoben wurden. Längst aber hätten uns T. S. Eliots Worte eingeholt: Was wir in Händen hielten sei „just a heap of broken images“, nur noch ein Haufen zerbrochener Bilder.
Mit diesen Gedanken führte Michael Stoeber, Kunstkritiker aus Hannover, ein in die Ausstellung von Thomas Helmbold, die in der Galerie Im Haesler Haus zu sehen ist. (Helmbold-Arbeiten findet man nebenbei auch in Congress Union und Fürstenhof). Thomas Helmbold sei aber nicht der Urheber allein. In Zusammenarbeit mit Ehefrau Dagmar Helmbold sind die Werke entstanden. Stoeber erinnerte an Künstlerpaare wie Gilbert & George, Christo und Jeanne-Claude oder Rodin und Camille, die gleichberechtigt ihr Œeuvre schufen. Seit zehn Jahren entwickeln die Helmbolds ihre vierhändigen Arbeiten, vornehmlich Materialbilder, Collagen.
Dagmar Helmbold kommt von der Fotografie, der 1952 in Dachrieden, Thüringen geborene Thomas Helmbold von der Malerei, besonders vom Zeichnerischen. Im Studium in Hannover sowie in Braunschweig als Meisterschüler bei Professor Roland Dörfler prägte er seine Handschrift, die skripturale Artikulation, aus. Erst im ständigen Austausch beider entstünden jene archäologisch anmutenden Werke, die mit Abstraktem wie Figurativem jonglieren.
Ähnlich abblätternden Fresken geben sie filigrane Andeutungen, zeichenhafte Konturen neben, über oder unter gestischen Sedimenten preis. Das Gewachsene, spontan oder prozessual Geschichte entsteht nicht zuletzt durch in die feuchte Farbe eingedrücktes und wieder abgezogenes Japanpapier. Die Knitterstrukturen in Verbindung mit der reduzierten Farbpalette aus Blautönen, hellen Grauvarianten, Bolusrot und anderen erdigen wie kalkigen Farben erinnern an gekalkten Putz, abbröselnde Wände.
Stoeber: „Für mich ist dies die gelungenste Ausstellung, die beide je hatten.“ Auch weil der Dialog funktioniere zwischen eklektizistischer Arbeit und puristischer Hülle, dieser „Ikone der Moderne“, dem „Wallfahrtsort Haesler Haus“.
Aneka Schult