Dennis Scholl – Vita
*1980 in Hünfeld
lebt und arbeitet in Berlin
Dennis Scholl studierte von 2002 bis 2006 an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. 2008 widmete ihm das Institut für Moderne Kunst in Nürnberg seine erste institutionelle Einzelausstellung. 2009 war er an der Gruppenausstellung -MAN SON 1969 – Vom Schrecken der Situation- in der Hamburger Kunsthalle beteiligt. 2010 wurden seine Werke auf der Busan Biennale in Süd Korea gezeigt, ebenso in der Gruppenausstellung -Täuschend echt – Illusion und Wirklichkeit in der Kunst- des Bucerius Kunst Forums in Hamburg. Es folgten Ausstellungen u.a. in Malmö, Frankfurt, Berlin, Paris und London. 2013 die Einzelausstellung Les non-dupes errent, Aeroplastics Contemporary in Brüssel, 2014 L´Avventura – Die mit der Liebe spielen im Palazzo Guaineri delle Cossere in Brescia.
Zeichnen ist die Kunst der Reduktion. Die gezielte Abstraktion der visuellen Exzesse der Realität. Auf den ersten Blick scheint die Arbeit von Dennis Scholl solche Behauptungen zu bestreiten: In seinen Zeichnungen konfrontiert Scholl den Betrachter mit einer „beunruhigenden“ Liebe zum Detail. Seine fast collagenartigen, hyperrealen Arbeiten sind alles andere als reduziert. In akribisch feinem und virtuosem Strich entstehen Objekte und Figuren. Dennis Scholl lotet, handwerklich perfekt in seinen Bildern die Grenzen der zeichnerischen Darstellung aus. Skizzenhafte und detaillierte Bereiche bilden zusammen mit unterschiedlich gearbeiteten Bildelementen und Zitaten den oft collagenartigen Charakter der Bilder. Absurd und surreal sind die Szenarien, die Dennis Scholl in seinen ebenso detailreich wie plastisch ausformulierten Bleistift-Zeichnungen entwirft.
Zwar ermöglichen sie es dem Betrachter, ähnlich wie das Icon in der Emblemkunst einen vermeintlichen Sinn hinter dem rätselhaften ersten Eindruck zu erkennen. Aber nur scheinbar lassen sich die einzelnen Bildelemente wie Satzglieder eines Satzes zu einer sinnvollen, homogenen Erzählung verknüpfen. Der Bildervorrat, aus dem Dennis Scholl schöpft und scheinbar erzählerisch kombiniert, verweigert sich einer vollständigen ikonographischen Entschlüsselung. Der Betrachter wird in ein Verwirrspiel mit unterschiedlichsten Referenzsystemen gezogen, die einen Assoziationsraum für den Rezipienten schaffen.
Die Arbeiten von Dennis Scholl sind erzählerisch ohne geschwätzig zu sein. Sie entfalten vielfältige Meta- und Subebenen, deren Bedeutung und Beziehung untereinander letztlich in der Person des Künstlers selbst liegt.